Wochenergebnis KW03 2022

Der Ausverkauf an den Börsen hat begonnen. Oder war es das schon wieder?! Der S&P500 verliert auf Wochensicht -5.68%. Auch die anderen Indizes sind sehr schwach. Meine Depots verlieren ebenfalls kräftig mit insgesamt -41.097,44 EUR Verlust in nur einer Woche.

Die Marktampel wechselt wenig überraschend auf rot.

Die Gesamtübersicht der Tradingdepot-Wochenergebnisse ist in Tabellenform auch jederzeit in der Performance einsehbar.

Tradingdepot1 (Wheel)

Aus den vergangenen Wochen ist bekannt, dass das Tradingdepot1 besonders heftig leidet durch die Kopplung an den ARKK ETF. Dieser verliert erneut -10.87%. Durch den mittlerweile ca. 3.5fachen Hebel sind die Verluste im Depot mit absolut -731,08 EUR und relativ mit -24.22% noch deutlich schwerwiegender. Das Depot fällt auf 2.288,00 EUR. Die Cushion fällt auf nur noch 9%. Neue Prämien für die nächste Woche sind mit 68 USD hoch.

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Damit ist die Marginanforderung gefährlich nahe am Nettoliquidierungswert und somit ein Margin-Call nicht weit entfernt. Zeit zu reagieren! Ich habe deshalb gestern (Samstag) eine Überweisung von weiteren 2.000 EUR in Auftrag gegeben. Das Geld sollte hoffentlich am Montag oder spätestens Dienstag im Depot verbucht werden. Falls die Märkte am Montag allerdings erneut so schwach sind, könnte es zeitlich eng werden.

Weitere 2kEUR einzuzahlen war eigentlich nicht geplant. Ich war davon ausgegangen, dass die monatliche Sparplanrate von 200 EUR etwaige Schwankungen genügend gut ausgleichen könnte. Falsch gedacht. Und ein perfektes Beispiel, was mit “überhebelten” Depots passieren kann.

Ein anfangs moderat erscheinender Hebel (in diem Fall von 2) wird bei Kursverlusten im Underlying schnell zu einem deutlich höheren Hebel. Das kann die Handlungsfähigkeit schnell einschränken, was wiederum dazu führt der ursprünglich festgelegten Strategie nicht mehr folgen zu können. Oftmals ist es so, dass die Strategie eigentlich wunderbar funktionieren würde… Wenn man sie nur konsequent handeln könnte.

In den vergangenen Wochen habe ich es deshalb mehrfach betont und wiederhole mich gern wieder: die wichtigste (vielleicht sogar einzige) Aufgabe ist es, das “Überleben” des Depots sicherzustellen. Das ist am Einfachsten über die Postionsgrössen und absolut eingesetztes Kapital zu steuern.

Für das Tradingdepot1 ist das alles kein Beinbruch. Ich bin gern bereit (zwischenzeitlich) weiteres Geld nachzuschiessen. Im Tradingdepot2 mit den deutlich grösseren Beträgen kommt das aber nicht in Frage.

Die Strategie für das Tradingdepot1 ist unverändert: die 100 eingebuchten ARKK ETF Stücke konsequent über Covered Calls zu managen. Die Kostenbasis wird dabei Woche für Woche in kleinen Schritten reduziert. Ursprünglicher Einstandspreis war 112,50 USD. Eingenommene Prämien drücken die Kostenbasis auf inzwischen noch 106,70 USD. Stück für Stück geht es voran.

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Die bisherige Jahresperformance sieht katastrophal aus. Nach knapp 3 Wochen im neuen Jahr hat Das Depot schon fast 50% verloren. Wow! Das ist übel. Ich nehme die Herausforderung an und bin gespannt, wie es in knapp 12 Monaten aussehen wird.

Tradingdepot2 (Earnings und Wheel)

Schwieriger ist der Umgang mit den Verlusten im Tradingdepot2 mit -40.366,36 EUR in dieser Woche, umgerechnet -7.19%. Das Depot sinkt auf 521.061,16 EUR. Die Cushion ist unverändert bei 79%. Prämien für die kommende Woche sind mit 3.990 USD im normalen Bereich.

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Viele Depotwerte fallen um die 10%, einzelne sogar bis zu 23%. Verrückt.

Die Berichtssaison ist inzwischen so richtig gestartet und es gab bereits wieder die ersten Trades. Um das Risiko für das Depot aber klein zu halten, wird aktuell nur mit kleinsten Positionen gehandelt und fast alles via Spreads, so dass Trades auf Earnings grundsätzlich abgesichert sind. Die eigentlichen Earnings verlaufen gemischt.

Einbuchungen vermeide ich aktuell und nehme stattdessen die Aktien der Verlusttrades auf eine Reparatur-Watchliste. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass misslungene Earnings auch in der Folge teilweise scharf weiter abverkauft werden. Mir ist es lieber bei solchen Werten kurzfristig die Füsse still zu halten und sich erstmal ordentlich “auskotzen” zu lassen. Aktuell gutes Beispiel ist JPM, die am 14.01. ihre Zahlen berichteten und ordentlich abgestraft wurden. In den vergangenen Jahren hätte ich die Aktien einbuchen lassen und mit Covered Calls gearbeitet. Dieses Jahr habe ich stattdessen einen kleinen Verlust aus einem BullPutSpread zunächst realisiert und warte nun an der Seitenlinie, dass sich JPM etwas stabilisiert. Erst dann werde ich via Spread oder naked den vorherigen Verlust reparieren.

Durch dieses Vorgehen sind die Verlustrisiken bei Earnings aktuell stark begrenzt und ich vermeide weitere Einbuchungen. Im Gegenzug wächst die Reparatur-Watchliste stetig an. Das ist in Ordnung.

Spannend finde ich aktuell vor allem meine Idee zu den After-Earnings zu beobachten. Auch da gab es bereits einige Trades und trotz des schwierigen Marktumfelds scheinen sich meine Analysen zu bestätigen. Noch ist es aber viel zu früh ein Fazit zu ziehen. Einzelne Verlusttrades werden auch hier beobachtet (Reparatur-Watchliste) und zu gegebener Zeit gefixt.

Neben Earnings, After-Earnings und dem managen der bestehenden Depotpositionen handele ich ausserdem zurzeit mit kleinster Positionsgrösse eine regelmässige Strategie auf Gold, die grossen Indizes (SPY, QQQ, IWM), Öl, Gas, Bonds und VXX. Wöchentlich kommen dadurch einige Trades zusammen, die insgesamt die Handelsfrequenz hoch halten und (so der Plan) für einen zusätzlichen, regelmässigen Cashflow sorgen.

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Auch die bisherige Jahresperformance im Tradingdepot2 sieht übel aus. Ich fürchte, auch hier wird das Depot noch eine ganze Weile damit zu kämpfen haben und sich nicht vom Markt entkoppeln können. Zu schwer wiegen die Depotpositionen. Allerdings bin ich trotz allem guter Dinge, denn im Moment sieht es so aus, als ob der kontinuierliche Cashflow über Prämieneinnahmen auf Bestände sowie weitere Strategien weiterhin hoch gehalten werden kann. Solange das der Fall ist und ich handlungsfähig bleibe, sollte auch weiterhin alles gut sein.

Marktampel (rot)

Die Marktampel verändert sich auf rot. Das ist nach so einer heftigen Woche wenig überraschend. Interessant ist aber, dass die Marktampel innerhalb von 3 Wochen nun von grün auf gelb auf rot gesprungen ist. Einmal komplett durchgereicht…

Neu habe ich zwei weitere Kriterien aufgenommen, weshalb die Gesamtzahl nun auf 35 gestiegen ist. Das aktuelle Bild ist mit 9 grünen, 12 gelben und 14 roten Kriterien eindeutig. In der Vergangenheit gab es allerdings auch bereits oft schon nur einzelne rote Wochen.

Als neue Kriterien habe ich das Hindenburg-Omen und den $VVIX aufgenommen. Interessanterweise bewerte ich aktuell beide als grün. Das Hindenburg-Omen ist grün, weil das letzte Signal offenbar im Februar 2020 war. Das überrascht. Ich hätte mit einem Signal in den letzten Tagen/Wochen gerechnet.

Der $VVIX wird gern auch als Panikzeichen verwendet. Werte über 140 deuten eine Panik an. Aktuell steht der Wert bei knapp 150. Das Kursverhalten am Freitag deutet auf eine mal mindestens leichte Panik der Marktteilnehmer hin.

Es wird nun also sehr auf die kommende Woche ankommen. Erste Panik ist erkennbar. Vielleicht erleben wir eine weitere Panikwelle und anschliessend eine Stabilisierung. Vielleicht gehen wir aber auch in einen ausgewachsenen Bärenmarkt über mit kontrollierten Abverkäufen. Das wäre die schlechteste, langwierigste und vermutlich auf Dauer schmerzhafteste Variante.

Es ist wie immer: ich habe leider keine Ahnung und versuche mein Handeln nicht an Prognosen auszurichten. Das ist nervig und manchmal schmerzhaft. Ich leide mit Ihnen, wenn sich Depotkennzahlen so schnell und so weit in den Verlust bewegen. Am Ende wird aber alles gut werden und solange gilt, ich sage es noch einmal, zu überleben.

 

Risikoausschluss
Ich bin kein Finanzberater. Beiträge sind lediglich meine eigenen Erfahrungen und Meinungen. Ich gebe keine Handlungsempfehlungen! Jeder ist für sein eigenes Handeln verantwortlich!

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