Eine starke Woche an den Börsen geht zu Ende. Mit 1.94% kann der S&P500 ordentlich zulegen. Stärker ist der Nasdaq100 mit 4.56% und der ARKK ETF sendet Lebenszeichen mit sogar 13.68% Wochengewinn. Meine Depots können zwar profitieren, längst aber nicht so stark. Immerhin 5.248,48 EUR können die Depots aufsatteln.
Die Marktampel setzt das Auf und Ab der letzten Wochen fort und kann den gelben Status zurück erobern. Meine Skepsis beim roten Signal letzte Woche war insofern berechtigt.
Die Gesamtübersicht der Tradingdepot-Wochenergebnisse ist in Tabellenform auch jederzeit in der Performance einsehbar.
Tradingdepot1 (Wheel)
Mit 295,20 EUR Gewinn sieht der Kontoauszug von Lynx für die vergangene Woche gar nicht schlecht aus. Abziehen muss man davon allerdings erneut die 200 EUR monatliche Sparrate, so dass tatsächlich nur ein Gewinn von 95,20 EUR zu verbuchen ist. Umgerechnet sind das 3.25% Steigerung. Das Depot steigt inklusive Einzahlung auf 3.015,05 EUR. Die Cushion ist mit 60.74% leicht höher als in der Vorwoche. Offene Prämien sind mit 384 USD hoch.
Wie schon vor ein paar Wochen fällt der Wochengewinn im Depot im Vergleich zum ARKK ETF viel zu niedrig aus. Das liegt wiederum an einem Covered Call, dessen Strikepreis letzte Woche überrannt wurde. Leicht nach oben gerollt, bin ich damit noch immer tief im Geld, was auch die hohe theoretische, offene Prämie begründet. Tatsächlich müsste ARKK aber auf 43,50 USD sinken, um diese Prämie voll zu realisieren.
Schade, der Anstieg von ARKK kam ein paar Tage zu früh für mich. Letzte Woche hatte ich beschrieben, dass ich überlege, einen weiteren Kontrakt hinzu zu nehmen. Den Zeitpunkt habe ich nun erstmal leider verpasst. Vielleicht in der nächsten Korrektur. Abwarten und später bewerten / entscheiden.
So läuft die YTD-Performance quasi seitwärts weiter. Geduld… ich kann es nur immer wiederholen.
Tradingdepot2 (Basic Income Strategie und Wheel)
Im grösseren Depot werden 5.153,28 EUR Gewinn verbucht. Mit umgerechnet nur 1.42% ist das eher enttäuschend. Der neue Depotstand ist 368.404,79 EUR. Die Cushion steigt leicht auf 59.94%. Offene Prämien sind mit 27.195 USD allerdings sehr hoch.
Auch hier liegt der vergleichsweise geringe Gewinn an überrannten Covered Calls und BearCallSpreads. Diese wurden in die nächste Woche gerollt, wodurch sich mit 27.195 USD offenen Prämien ein schöner Puffer aufgebaut hat, falls es in der kommenden Woche doch wieder zu Schwäche kommen sollte.
Was hält mich motiviert? Auf Twitter und Instagram wurden in den letzten Wochen vermehrt Kommentare geschrieben, ob ich nicht über einen Wechsel der Strategie nachdenken sollte. Nun… natürlich denke ich immer mal wieder darüber nach und die aktuelle Phase habe ich mir ganz sicher nicht so vorgestellt. Der Drawdown ist immens, vor allem in absoluten Zahlen ausgedrückt. Trotzdem bin ich, nur für mich gesprochen, auf dem richtigen Weg. Es kommt wöchentlich Cashflow rein durch eingenommene / realisierte Prämien. Diese sind mit deutlich über 1kEUR pro Woche ein sehr komfortabler Wert für mich. Und sie werden auch weiterhin realisiert werden können, wenn ich sicherstelle, dass ich handlungsfähig bleibe im Depot. So gehe ich von rund 10 – 20% Prämieneinnahmen pro Jahr aus. Auch in schlechten Börsenphasen. Der absolute Wert des Depots leidet in der Zeit mit. Vielleicht sogar stark überproportional, wie jetzt gerade. Solange ich aber die Positionen reparieren kann, bin ich auf der „sicheren“ Seite.
Diese Reparatur ist für einige Depotpositionen zugegebenermassen immer schwieriger. Einzelaktien sind so weit gefallen, dass eine Prämieneinnahme von ein paar wenigen Cents pro Woche kaum noch Auswirkungen hat. Ob sich alle Aktien jemals wieder erholen werden, ist fraglich. Wenn ich also etwas bereue, dann am Ehesten die zweifelhafte Auswahl der Underlyings von vor einem Jahr. Mit der Basic Income Strategie bin ich inzwischen damit deutlich besser aufgestellt.
Um an der Börse (erfolgreich) zu agieren, gilt es, verschiedene Aspekte für sich selbst optimal auszutarieren. Rendite vs. Volatilität vs. Aufwand (vs. Talent/Skill)!
Je höher die erwartete Rendite sein soll, desto mehr Aufwand muss investiert werden und desto mehr Volatilität muss (im Normalfall) in Kauf genommen werden. Dazu kommt die Frage nach dem Talent oder Skill. Ich bin seit über 20 Jahren aktiv und habe sehr vieles ausprobiert. Trotzdem habe ich nie die eine erfolgreiche Tradingstrategie für mich gefunden, die mir mit geringem Risiko/Schwankung regelmässig Erträge bringt. Dem Optimum hinterher zu jagen hat mich viele Jahre (und grosse Verluste) gekostet. Darum akzeptiere ich inzwischen, dass ich offensichtlich weniger talentiert bin, als andere. Meine Stärke ist aber, dass mir (inzwischen) Volatilität recht wenig ausmacht. Schwankungen von 10 bis 40kEUR in nur einer Woche (teilweise sogar an einem einzelnen Tag) kann ich gut verdauen. Im grösseren Depot möchte ich noch immer eine gute Rendite von 10 – 20% pro Jahr einfahren und bin deshalb bereit grössere Schwankungen in Kauf zu nehmen.
Wer das nicht will, für den gibt es auch Lösungen, mit entsprechend kleinerer Positionsgrösse zu agieren. Ein weiteres, hier nicht veröffentlichtes Depot, handele ich mit deutlich angepasstem Risikoprofil. Zwar hat sich auch dort über die letzten Monate ein Drawdown von ca. 10% aufgebaut. Die Positionsgrössen sind aber so klein gewählt, dass die Cushion noch immer bei 90% liegt. Das gibt viel Spielraum in nächster Zeit das Risiko leicht höher zu fahren und so den Drawdown schneller auszugleichen. Dafür liegt die Renditeerwartung in dem Depot allerdings auch bei nur ca. 6 – 10% pro Jahr. Der Verzicht hoher Schwankungen ist mir in dem Fall also einen geringerem Zuwachs wert. Wird damit der Markt geschlagen? Vermutlich eher nicht. Verzicht auf Überrendite geht hier zugunsten kleinerer Schwankungen aus.
Obiges gibt hoffentlich ein wenig Einblick in meine Denkweise und stellt die Performanceübersicht in den richtigen Kontext. Wichtig ist mir seit Start des Blogs absolute Transparenz. Dazu gehören positive und selbstverständlich auch negative Performances. Zu jeder Zeit. Ebenso gehört dazu Transparenz zu meiner Vorgehensweise. Das kommt zum Einen aus Zeitgründen meist zu kurz und zum anderen, weil je nach Wissensstand des Gegenübers anders/ausführlicher erklärt werden muss. Wer sich dafür interessiert, darf gern Kontakt aufnehmen.
Marktampel (zurück auf gelb)
Schon wieder ein Wechsel in der Marktampel. Mit neu 7 grünen, 17 gelben und 10 roten Kriterien, überwiegt gelb ganz klar und ein erneuter Wechsel findet statt. Das ist genau der Grund, weshalb ich selbst meine Strategien NICHT an der Marktampel ausrichte. Sie dient mir nur als Hilfestellung mein eigenes Marktgespür zu entwickeln.
Interessant finde ich diese Woche, dass der gleitende Durchschnitt im Daily mit 20 Perioden zurückerobert werden konnte, ebenso wie der GD 150 im Weekly (jeweils auf den S&P500 bezogen). Vielleicht sind das Bodenbildungstendenzen.
Gut ist weiterhin, dass der Fear & Greed Index trotz relativ starkem Anstieg der Börsen vergleichsweise niedrig ist. Mit 30 verlässt er zwar den „Extreme Fear“ Bereich, ist aber noch eindeutig in „Fear“. Das ist eine gute Basis für weitere Erholungen.
Bestätigt wird der Boden allerdings noch nicht von den Advance/Decline Charts. Diese laufen im Daily seitwärts. Im Weekly kann man bisher noch keinen Wechsel ausmachen. Mit viel Goodwill könnte man hier auch von Seitwärtstendenzen sprechen. Diese können aber auch schnell wieder zunichte gemacht werden.
Ich gehe von eher volatilen Märkten für die kommende Woche aus. Aber alles ist möglich. Ein scharfer Abverkauf würde zum Bärenmarkt passen. Eine volatile Seitwärtsbewegung könnte die Bodenbildungsversuche bestätigen oder auch nur eine kurze Verschnaufpause sein. Und selbst weiter steigende Märkte müssen nicht heissen, dass wir das Schlimmste nun überstanden haben. Alles ist möglich, wie immer. Und ich habe keine Ahnung, halte aber an meinen Strategien fest. Auch das wie immer.