Eine heftige Woche geht zu Ende… Autsch! Was war das wieder für eine Action! Der S&P500 verliert -4.65%. Die Nasdaq ist ähnlich schwach mit -4.64%. Kleinere Nebenwerte trifft es nochmals deutlich heftiger und auch meine Depots leiden erneut überproportional mit mit insgesamt -64.362,48 EUR Verlust.
Die Marktampel muss sich ebenfalls dem Druck beugen und markiert das schärfste Rot-Signal, seit Beginn meiner Aufzeichnungen in 2018.
Die Gesamtübersicht der Tradingdepot-Wochenergebnisse ist in Tabellenform auch jederzeit in der Performance einsehbar.
Tradingdepot1 (Wheel)
Mit einem Verlust von -513,11 EUR, umgerechnet -9.83%, schlägt sich das kleine Depot vergleichsweise gut. Dennoch sinkt der Depotstand auf 4.606,70 EUR. Die Cushion sieht mit 64.75% aber erfreulich gut aus. Offene Prämien sind mit 293 USD hoch.
Recht unspektakulär war der Wochenverlauf. Der Covered Call auf ARKK ist problemlos ausgelaufen. Die Prämie von knapp 50 USD konnte aber natürlich den Wochenverlust in ARKK nicht genügend gut kompensieren. Einen neuen Covered Call habe ich ausnahmsweise am Freitag noch nicht aufgesetzt, weil die Märkte insgesamt extrem überverkauft sind. Ich würde mich über einen Bounce am Montag/Dienstag kommende Woche freuen und erst dann die Gelegenheit für einen neuen Covered Call nutzen.
In meine Richtung hat sich allerdings UNG entwickelt. Natural Gas verliert auf Wochensicht über 10% und weil ich bearish positioniert bin, verhalf das meinen Anteilen in UNG am Freitag in den Gewinn. Weil auch UNG kurzfristig massiv überverkauft ist, habe ich die Anteile geschlossen auf meinem initialen Einstandspreis. Übrig blieb ein ins Geld gelaufener Short Put, den ich für die kommende Woche erneut leicht runter gerollt habe. Der Plan ist auch hier auf einen Bounce zu warten und dann vermutlich Calls zu schreiben für zusätzliche Prämie. Sollten die Calls erneut angedient werden, geht das Spiel eben noch eine Weile weiter. Kein Problem.
Trotz der knapp 10% Verlust auf Wochensicht, sieht die Jahresperformance kaum verändert aus. Ein so hoher Jahresverlust hat also auch etwas „Gutes“ ;-). Für das kleine Depot bin ich weiterhin unbesorgt. ARKK ist mittlerweile soweit gefallen, dass meine ursprüngliche Hebelspekulation inzwischen Cash Secured ist. Und UNG verläuft weitgehend nach Plan.
Tradingdepot2 (Basic Income Strategie und Wheel)
Schlimmer sieht es im grösseren Depot aus. Mit einem Wochenverlust von -63.849,37 EUR, umgerechnet -16.92%, schlägt es mal wieder eine deutliche Kerbe. Das Depot sinkt auf traurige 313.555,23 EUR. Die Cushion ist mit 41.82% ebenfalls stark beeinträchtigt. Max. offene Prämien sind mit 52.715 USD fast identisch zur Vorwoche.
Dabei habe ich auch hier kaum neue Prämien aufgenommen, weil mir das Risiko bei Covered Calls aktuell zu hoch ist. Nach so einer starken Verlustwoche an den Märkten (mit der ähnlich schwachen Vorwoche sind es schon 2 Woche in Folge), würde ein kurzfristiger Bounce nicht wundern. Zwar kann ich mir (leider) mindestens genauso gut vorstellen, dass es auch in den kommende Tagen weiter stark abwärts geht. Die zu verdienenden Prämien decken das Risiko für mich aber nicht gut genug ab bei einer kurzfristigen Aufwärtsbewegung capped zu sein.
Im letzten Beitrag beschrieb ich zwei mögliche Szenarien. Wie es scheint, geht halten sich die Märkte offenbar leider an mein zweites Szenario, welches einen weiteren starken Kurseinbruch nach der FED-Entscheidung in Aussicht stellte. Ich ging von weiteren 10 bis 20% Verlust an den Märkten aus. Einen ersten Geschmack haben wir davon nun schon erlebt.
Dabei beschränken sich die Kursverluste mittlerweile leider längst nicht mehr auf einzelne Asset-Klassen. Nichts ist sicher. Aktien, Anleihen, grosse und kleine Indizes, Gold, Silber, Öl, Gas, … Alles wird abverkauft. Typisch für Bärenmärkte leider. Und niemand weiss, wann die Tiefs erreicht sind.
Im Prinzip alles kein Problem, solange sicher gestellt ist, dass das eigene Depot auch im schlimmsten Fall überlebt. Im kleinen Depot ist das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit inzwischen gegeben. Im grösseren Depot habe ich aber zu viele Positionen und damit einen Hebel, der nun doppelt gegen mich arbeitet. Bei weiteren Verlusten wird das Depot schnell und stark in Bedrängnis kommen. Vom mentalen Schmerz abgesehen.
Als Massnahmen werde ich deshalb nächste Woche das Depot mit weiterem Geld etwas aufstocken. Bei weiter so stark fallenden Kursen wird das aber nur kurzfristig helfen.
Ich fürchte, ich werde deshalb schweren Herzens früher oder später einzelne Positionen abbauen und damit zunächst einen Verlust realisieren müssen. Eine Aufwärtsbewegung nächste Woche würde helfen.
All die positiven Tendenzen der letzten Wochen sind komplett ausgewischt. Die Performancekurve erlebt einen weiteren scharfen Zacken abwärts. Das Depot ist in Gefahr und nichts kann ausgeschlossen werden.
Marktampel (rot)
Neu steht die Marktampel auf rot. Und zwar in einem Ausmass, welches ich seit Beginn meiner Aufzeichnungen ca. Mitte 2018 noch nicht gesehen habe. Mit nur noch 3 grünen (zuvor 6), 11 gelben (zuvor 15) und neu 20 roten Kriterien (zuvor 13) war die Farbe rot nie so verdient gewesen, wie jetzt. Selbst im Corona-Crash standen weniger Kriterien auf rot.
Wenn man so möchte, kann aber auch genau das wiederum Hoffnung machen. Denn schon einige Male hat die Marktampel mit rotem Signal einen guten Kontraindikator abgegeben. Die Stimmung im Fear&Greed Index ist mit 24 zurück in extremer Angst. Die Anzahl der Aktien, die unter ihren 20er/50er/200er gleitenden Durchschnitten notieren ist so hoch, wie auch nur sehr selten. Mit diesen Aspekten betrachtet, könnte es durchaus zu einer weiteren Bärenmarktrally kommen.
Andererseits ging in den letzen Tagen tatsächlich so einiges kaputt: Die Advance/Decline Charts sind in neue Abwärtstrend übergegangen bzw. haben die alten Abwärtstrend wieder aufgenommen. Die VIX Terminstrukturkurve ist neu in Backwardation. Noch keine saubere Backwardation, aber Tendenzen sind klar sichtbar. Und natürlich sind die Zinsen zu erwähnen, die im kurzfristigen Bereich schon weit über 4% notieren und auch die längerfristigen Zinsen werden für Anleger mit über 3.8% inzwischen sehr attraktiv. Vorbei ist es mit TINA („there is no alternative…“).
Den Märkten fehlen entsprechend nicht nur die Käufer, die die Dips kaufen, sondern verlieren zusätzlich auch noch Anleger, die in sichere Anleihen umschichten. Zudem wird die FED nicht locker lassen, wie Powell mehrfach und eindeutig betont hat. Ein Ende der aktuellen Zinspolitik ist in weiter Ferne.
Also was könnte die Märkte in ihrem freien Fall stoppen? Was könnten positive News sein, die zu einem Umdenken führen? Ich habe keine Ahnung. Zurzeit fehlt mir – und wohl auch vielen anderen – die Fantasie für positive Szenarien. Der einzige Hoffnungsschimmer ist, dass neue Chancen aus genau solchen tiefroten Situationen entstehen. Aber wer weiss, wann das soweit sein wird?!