Die letzte, verkürzte Handelswoche des Jahres 2022 schliesst mit -0.14% im S&P500. Und auch in meinen Depots gibt es nochmals einen kleinen Verlust zu vermelden mit insgesamt -1.277,19 EUR.
Die Marktampel ist fast unverändert zur Vorwoche. Ich habe mich aber dieses Mal für rot und damit einen Wechsel entschieden.
Die Gesamtübersicht der Tradingdepot-Wochenergebnisse ist in Tabellenform auch jederzeit in der Performance einsehbar.
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Das kleine Depot wird vom starken Kursverlust in UNG belastet und gibt um -87,16 EUR nach, umgerechnet -1.57%. Der Depot beendet das Jahr mit 5.458,63 EUR. Die Cushion ist mit 69.19% allerdings deutlich erholt und offene Prämien sind mit 545 USD extrem hoch.
Wie oben schon angedeutet lastete der Short Put auf UNG in dieser Woche schwer auf dem Depot. UNG gab um weitere fast -12% nach und überrannte auch den nachgezogenen Strike. Für kommende Woche wurde erneut nach unten gerollt mit Aufteilung der Position auf neu 2 Kontrakte. Um das Risiko zu begrenzen, verwende ich einen BullPutSpread statt einer naked Position. Positiver Nebeneffekt ist die Entlastung der Margin.
Zufrieden bin ich hingegen mit SQQQ, bei dem ich die Reparatur aus der letzten Woche erfolgreich abschliessen konnte. Als neue Position verwende ich hier einen BearCallSpread, um auch hier das Risiko zu begrenzen und die Margin zu schonen.
Unverändert dümpelt ARKK vor sich hin. Der Weg aus der Misere ist leider noch weit.
Das letzte Mal in den Wochenergebnissen ist diese hässliche Performance zu sehen. Ab kommender Woche startet ein neuer Abschnitt mit 2023 und somit auch die YTD-Performanceübersicht.
Interessant übrigens: trotz der miesen Performance ist das Depot deutlich im Gewinn durch die regelmässigen und ausserordentlichen Einzahlungen (aufs Jahr gerechnet ca. 25%). Das zeigt, dass ein kleines Depot viele Fehler verzeiht und relativ problemlos wieder auf Kurs gebracht werden kann.
Tradingdepot2
Das grössere Depot verliert prozentual weniger mit -0.26%, in absoluten Zahlen aber natürlich deutlich mehr mit -1.190,03 EUR. Damit wird das Jahr abgeschlossen mit 453.974,13 EUR. Die Cushion ist leicht erhöht mit 69.82%. Maximal offene Prämien sind mit 66.051 USD fast unverändert.
Erwähnenswert ist das Wochenergebnis der einen SPX0DTE-Strategie. Mit kleinster Positionsgrösse konnte hier ein Gewinn von 767 USD realisiert werden. Das ist auch ungefähr das Ergebnis, was ich zukünftig auf Wochensicht erwarte. Das Besondere ist, dass meine Abneigung Trades im Verlust abzuschliessen hier voll bedient wird, denn jede gegen mich laufende Position wird repariert. So können sich Trades (Kampagnen) zwar über mehrere Tage (im Zweifelsfall auch Wochen) strecken, am Ende steht aber sehr, sehr sicher ein Gewinn. Dafür nehme ich in Kauf, dass ich nur ca. 0.5 – 1.0% pro Monat mit dieser Strategie erwarten kann. Das ist aus meiner Sicht ein guter Deal, denn so einfach zu managen und mental durchzustehen, ist kaum eine andere Strategie.
Ungleich mehr Aufwand macht die zweite von mir gehandelte SPX0DTE-Strategie. Zwar konnte hier endlich auch ein kleiner Gewinn auf Wochensicht erzielt werden (194 USD), aber das ist auf Dauer viel zu wenig für den hohen Aufwand. Zum Vergleich: obige Strategie mit 767 USD Gewinn resultierte in 15 Positionen letzte Woche, während diese 194er USD Gewinnstrategie auf insgesamt 80 Positionen in nur einer Woche kommt. Ein paar Stellschrauben sehe ich, um das Ergebnis zu verbessern und letztlich lag auch vieles am Markt. In andere Marktphasen sollte die Strategie deutlich besser performen. Dennoch… sollte sich keine Verbesserung einstellen, wird mir der Aufwand für das zu hoch sein auf Dauer.
An einer weiteren sehr vielversprechenden Strategie für SPX0DTE arbeite ich allerdings bereits und freue mich, diese im neuen Jahr mit kleinen Tests zu starten.
Andere Strategien im mittelfristigen Bereich laufen weiter. Hier gibt es aktuell nichts Nennenswertes zu berichten.
Mit fast 40% Verlust auf Jahressicht bin ich im grösseren Depot natürlich keineswegs zufrieden. Für 2023 erwarte ich eine deutliche Verbesserung. Die Altpositionen halten das Depot leider noch immer zurück und es wird noch mindestens einige weitere Monate benötigen, um die Altpositionen zu reparieren. Auf der anderen Seite (vielleicht auch nur Schönreden?!) ist aber interessant, dass meine Renditeerwartung in guten Zeiten ungefähr das Doppelte vom S&P500 wäre. Man könnte also sagen, es ist nur “fair”, wenn das Depot in schlechteren Zeiten dafür ebenfalls doppelt so stark leidet. Wie auch immer, ich freue mich auf 2023!
Marktampel (erneuter Wechsel auf rot)
Erst letzte Woche gab es einen Wechsel auf gelb. Nun der Wechsel zurück auf rot. Mit 7 grünen (zuvor 9), 12 gelben (zuvor 13) und 14 roten Kriterien (zuvor 12) gibt es an diesem Entscheid nichts zu rütteln.
Sehr wohl allerdings bei der Bewertung der einzelnen Kriterien. So habe ich mich dieses Wochenende beim Blick auf den $VVIX entschieden, diesen von gelb auf rot in der Bewertung zu ändern. Der VVIX beschreibt die Volatilität der Volatilität und ist mit 77 so tief wie selten. Die wenige Bewegung im VVIX über die letzten Tage verstehe ich nicht. Normalerweise würde die Vola ansteigen bei schwächeren Kursen. Warum auch immer bewegte sich der VVIX in dieser Woche aber kaum. Das kann bedeuten (positiv interpretiert), dass sich die Märkte in den kommenden Wochen deutlich erholen und dadurch die Divergenz zum VVIX abbauen. Es könnte aber auch eine Auflösung in die umgekehrte Richtung geben und mit ansteigender Volatilität die Märkte erneut stärker unter Druck setzen.
In Anbetracht der Saisonalität (jeweils zu Beginn eines Jahres fliesst normalerweise viel Geld in die Märkte), hoffe ich auf das positive Szenario. Weil ich das Verhalten aber so gar nicht verstehe, bewerte ich mit rot.
Sehr interessant war in dieser Woche erneut das Put/Call-Ratio, was mit Werten sogar weit über 2 ein Extrem erreicht hat. Auch hier fällt mir die Interpretation leider schwer, denn solche Peaks werden eher in Crash-Phasen beobachtet. Hier bin ich trotz meines Unverständnisses aber deutlich positiver gestimmt (Bewertung mit gelb), denn der grosse Wunsch nach Absicherung spricht nicht für panikartige Verkäufe in nächster Zeit.
Warten wir ab, was uns das neue Jahr bringen wird. Am Montag ist noch kein US-Handel. Ab Dienstag geht es wieder mit Vollgas, grosser Motivation und Leidenschaft für die Börsen weiter :-).