Keine Woche ohne neues Allzeithoch im S&P500. Keine Woche ohne weitere Verluste in meinen Depots. Diese Woche geht es um weitere -5.682,40 EUR runter in meinen Depots. Das schmerzt. Trotzdem bin ich insgesamt nicht unzufrieden.
Die Marktampel bleibt auf gelb. Diese Woche gibt es aber viel Bewegung bei den einzelnen Kriterien.
Die Gesamtübersicht der Tradingdepot-Wochenergebnisse ist in Tabellenform auch jederzeit in der Performance einsehbar.
Tradingdepot1 (langfristige Aktien Buy & Hold + Wheel)
Das Tradingdepot1 verliert weitere -1.694,23 EUR, was einem Verlust von -1.32% entspricht. Der neue Depotstand ist damit 126.254,29 EUR. Die Cushion ist leicht angestiegen auf 81%. Auf RIDE können wegen des zu weiten Abstands zu passablen Strikes keine guten Prämien eingenommen werden, weshalb ich auf neue Covered Calls zunächst verzichte. Die Prämien für die kommende Woche sind auf die Covered Calls in IWM beschränkt mit nur 72 USD. Das ist sehr wenig. Zu wenig.
Einen Erfolg kann ich immerhin vermelden mit einer Altposition in SAP, die ich schon lange beenden wollte. Seit Oktober 2020 bin ich investiert und begleite die Position seitdem mit monatlichen Covered Calls. Durch die eingenommenen Prämien von insgesamt 584 EUR, habe ich seit Oktober 2020 eine Rendite von 4.63% erwirtschaftet, während die Aktie in der Zwischenzeit stark verloren hat und nun erst wieder bei meinem Einstand angekommen ist.
Die Rendite von 4.63% ist natürlich nicht bombastisch über 10 Monate. Dennoch bin ich sehr zufrieden, wenn man bedenkt, dass ein Direktinvestment in der Aktie in der Zeit zu genau 0% Rendite geführt hat. Wichtig ist dabei, dass ich mir absolut sicher war, dass sich SAP früher oder später erholen wird. Dieser Tradeverlauf ist somit ein perfektes Beispiel für einen (langdauernden) Wheel-Trade.
Wie ich nun mit dem freigewordenen Kapital fortfahre, bin ich noch nicht sicher. Eine Variante ist das Kapital in das Tradingdepot2 zu überführen, weil die Gebühren bei IB deutlich geringer sind als bei Lynx. Mittelfristig möchte ich noch stärker auf Earnings-Trades setzen, die im Depot2 ausgeführt werden. Ganz sicher entschieden ist es allerdings noch nicht, denn im Performancevergleich schneidet mein Depot1 deutlich besser ab als das Depot2 und die Schwankungen sind geringer.
Das wird auch sofort beim Blick auf die bisherige Jahresperformance deutlich. Während das Depot1 zwar auch im leichten Drawdown ist mit einem Abstand von nicht mal 4% zum Allzeithoch, ist das Depot2 deutlich stärker unter Druck, wie nachfolgend beschrieben.
Tradingdepot2 (Earnings und Wheel)
Im Depot2 muss ich eine weitere Woche mit herben Verlusten verkraften. Insgesamt -3.988,17 EUR, umgerechnet -2.37% ist das Ergebnis. Das Depot sinkt auf 164.540,10 EUR. Die Cushion ist mit 63% unverändert im Vergleich zur Vorwoche. Neue Prämien für die kommende Woche betragen 722 USD.
Der Depot-Wochenendstand von 164kEUR ist dabei sogar noch erträglich, denn am Donnerstag Abend stand das Depot bei nur noch 160.8kEUR.
Unverändert verantwortlich sind für dieses schwache Ergebnis vor allem meine bestehenden Positionen in den zuvor stark gehypten Aktien (RIDE, CSIQ, BLNK, PLUG, FCEL, SKLZ, SPCE).
Bei den Earnings-Trades läuft es hingegen unverändert gut. Auch diese Woche konnten wieder einige schöne Gewinne eingefahren werden mit Trades auf SE, RBLX, ADI, WB, TGT, CREE, NVDA, SNPS, AMAT, DE, UI und FTCH. Diesen 12 Gewinnern mit insgesamt 1.704 USD Gewinnen steht nur ein Verlierer HD gegenüber mit leicht verkraftbaren -102 USD Verlust. Dabei fahre ich die Earnings-Strategie noch recht konservativ und habe auch diese Woche fast ausschliesslich kleine bis mittlere Positionen gehandelt. Deshalb auch die Überlegung freies Kapital aus dem Depot1 in Depot2 zu überführen und die Earnings-Trades nach und nach fortzuführen und eventuell irgendwann zu vergrössern.
Zum Ende der Woche wurden wie üblich auf die Bestandspositionen wieder Covered Calls geschrieben. Das wird allerdings zunehmend schwieriger und ist in einigen Fällen schon gar nicht mehr möglich gewesen, weil meine Kostenbasis zu weit entfernt ist und ich aus Sorge vor schnellen Peaks nach oben die Strikes auch nicht zu weit nach unten ziehen möchte. So bleiben Bestandspositionen auf RIDE, FCEL, LMND, SKLZ und SPCE diese Woche ohne Covered Calls im Depot. Limits liegen zwar im Markt, falls die Kurse bei einzelnen Werten doch noch am Montag oder Dienstag Peaks nach oben machen sollten, würde Covered Calls noch eröffnet. Damit rechne ich aber eher nicht.
Bei einigen dieser Werte sind die Kursverluste mittlerweile auf über 30% angestiegen, so dass ich gemäss meiner Strategie eigentlich mit dem Notfallplan (weitere Cash Secure Puts zu schreiben) fortfahren könnte. Weil es aber so viele Werte gleichzeitig sind, möchte ich zunächst leichte Bodenbildungen abwarten.
Eine Besonderheit ist in dieser Woche RAD. Diese hatte ich zusammen mit den anderen “schlechten” Trades vor einigen Wochen ins Depot genommen via Cash Secured Puts und sie wurden mir zu 16 USD angedient. Seitdem habe ich fleissig Covered Calls darauf geschrieben. Gestern (Freitag Abend) war nicht klar, ob der Kurs die 16 USD auf Schlusskurs überschreiten würde und ich hatte noch einen Termin, weshalb ich den Börsenschluss nicht am Rechner live mitverfolgen konnte. Ich hätte entweder 1) glatt stellen können mit Gewinn im Covered Call und leichtem Verlust in der Aktie oder 2) den Covered Call vorzeitig manuell beenden und einen neuen Covered Call für kommende Woche aufsetzen. Weil die Prämieneinnahme für die übrigen Bestandspositionen kommende Woche sehr gering ist und ausserdem die Zahl der möglichen Earnings-Trades weiter abnimmt, habe ich mich für die Variante 2 entschieden und erneut Covered Calls mit Strike 16 USD geschrieben. Das gibt eine satte Prämie von 315 USD (7 Kontrakte). Allerdings gehe ich damit natürlich ein weiteres Risiko ein, dass RAD in der kommenden Woche wohlmöglich doch wieder unter den 16er Strike Preis rutscht und ich noch weitere Zeit im Trade engagiert bin. Weil die Berichtssaison sich aber dem Ende nähert, wäre das auch verkraftbar.
Die bisherige Jahresperformance im Depot2 liegt nur noch knapp über der des S&P500. Mit 20% kann ich mich trotzdem nicht beschweren, denke ich. Und wenn die kleineren Werte zu alter Stärke zurückfinden, würde sich das Depot schnell und deutlich erholen. Möglich aber auch, dass es noch deutlich weiter abwärts geht. Wichtig ist dann, dass ich genügend Cash im Depot halte, damit ich die Durststrecke aussitzen kann.
Marktampel (gelb)
Auch diese Woche bleibt die Marktampel auf gelb. Allerdings haben sich einige Kriterien deutlich eingetrübt, wie ich finde.
Zunächst wären das mal die Advance/Decline Werte. Wöchentlich beobachte ich 3 davon auf die grossen Indizes und es fällt auf, dass diese von ihrer bisherigen Stärke fast alle deutlich abgelassen haben. Sowohl im daily Chart als mittlerweile auch im weekly Chart hat sich das Bild deutlich eingetrübt. Diese Entwicklung gefällt mir gar nicht.
Ebenfalls sorgt mich der Vergleich von Dow Jones mit dem Transportation Index und mit dem Utility Index. Während der $TRAN seit Wochen schwach ist, beweist der $UTIL auch diese Woche erneut Stärke. In einem stabilen Markt sollte es genau umgekehrt sein.
Erstaunlich positiv ist hingegen die Terminkurve des VIX in dieser Woche. Trotz grösserer Turbulenzen im S&P500 blieb die Terminkurve durchgehend in Contango. Kein Anzeichen von Schwäche, was mich doch recht überrascht hat.
Das Bild bleibt damit uneinheitlich und ich kann mir alle möglichen weiteren Verläufe vorstellen. Mit Kursprognosen bin ich extrem schlecht, also bleibe ich bei meinen Strategien und führe sie eisern durch.
Hi
spannende moves. Ich bin Dividend Growth Investor, finde aber verschiedene Ansätze immer interessant. Danke fürs Teilen und beste Grüsse
MyFinancialShape
Hi
ja, mal schauen, wie es weiter geht 🙂
Deine Seite und Strategie sieht gut aus. Du schreibst, du möchtest deine Zeile bis Ende 2024 erreicht haben? Bist du im Plan?
Weiterhin viel Erfolg, B
Hi
Ja, wir sind eigentlich recht gut auf Weg, bis 2024 sollten die passiven Einkünfte unsere jährlichen Ausgaben von rd 55‘000 bis 60‘000 schweizerfranken denken. Gegenwärtig belaufen sich unsere passiven Einnahmen (vorwiegend Dividenden) auf CHF 15‘000, es kann sich aber rasch mehr als verdreifachen, da wir Liegenschaften erwerben wollen, die Mieteinnahmen generieren.
Auch dir weiterhin alles Gute und auf demnächst.
Hallo Herr Bernecker1977 😉
ich bin über Tradingtreff auf deinen Blog gestoßen und wollte dir bloß ein dickes Lob aussprechen. Offen und ehrlich über das eigene Trading zu sprechen sieht man viel zu selten und sollte für jeden Trader, der öffentlich auftritt, eigentlich auch selbstverständlich sein.
Leider hat unsere Branche in der breiten Masse einen sehr schlechten Ruf und daher ist es umso wichtiger Leute wie dich zu haben, die einen seriösen und realistischen Einblick geben. Daher mach weiter so! Und wenn du Interesse hast, dann kann ich ja mal auch einen kleinen Blog-Artikel über dich für meine Webseite schreiben. Ich finde so ein spannendes Projekt darf auch gerne mal etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen. 😉
Ich wünsche dir viel Erfolg und ganz viel Disziplin weiterhin.
Viele Grüße
Florian
Hallo Florian
Danke für deinen Kommentar und dein Lob. Zunächst allerdings mal: ich bin nicht Bernecker1977 :-).
Ja, ich würde mir auch mehr Transparenz in der gesamten Branche wünschen. Gerade im Trading, wo es um nackte Zahlen geht, sollte das meiner Meinung nach viel verbreiteter sein. Vor allem auch, wenn jemand kostenpflichtige Angebote für Schulungen/Kurse/etc. macht.
Blog-Artikel? Klar, grundsätzlich gern. Wie stellst du dir das vor? Ich habe dich auf Twitter und Instagram geaddet. Wir können uns gern mal austauschen.
Viele Grüsse, B